Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 31. Mai 2023

Heute wird in Paraguay der Tag gegen sexuellen Missbrauch und Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen begangen. Diesen Tag kennzeichnet die grüne Schleife, das sogenannte „Lazo Verde“. Das Ministerium für Kinder und Jugendliche, MINNA, hat zusammen mit dem Rat für die Rechte des Kindes, Codeni, im Mai eine Kampagne gestartet unter dem Motto „No lo hagas, no es un juego“, zu Deutsch „Tu’s nicht, es ist kein Spiel“. Im Rahmen dieser Kampagne haben die staatlichen Institutionen Schulen besucht und Vorträge gehalten, um Kindern und Jugendlichen bewusst zu machen, wie sie sich schützen können und wo sie Fälle von Missbrauch anzeigen können. Wie die Codeni-Vorsitzende in Filadelfia, Dilsa Benegas, gegenüber Radio ZP-30 erklärte, sollte Missbrauch umgehend angezeigt werden. Dazu gibt es die Notrufnummer „Fono Ayuda“, 147, die 24 Stunden zugänglich ist. Zudem kann man beim Friedensrichter, bei der Staatsanwaltschaft oder der Polizei Anzeige erstatten.
Seit dem Jahr 2004 ist der 31. Mai der Tag gegen sexuellen Missbrauch und Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. Dieser Tag wird zu Ehren von Felicita Estigarribia begangen, einem 11-jährigen Mädchen aus Yaguarón im Departament Paraguarí. Felicita war am 31. Mai 2004 am Fuß des Bergs Yaguarón tot aufgefunden worden, und wies Spuren von sexuellem Missbrauch auf. Felicita war in dem Städtchen bekannt dafür, dass sie Mandarinen auf der Straße verkaufte. Laut der Codeni-Vorsitzenden kann Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen sowohl körperlich als auch emotional sein. Jegliche Form von Missbrauch hinterlasse gravierende Schäden bei den Kindern, so Benegas. Oft treten die Folgen auch Jahre später auf, wenn die Person das Erwachsenenalter erreicht hat. (ZP-30/ Archiv ZP-30/ Fb.: Gobernación Boquerón/ Última Hora)

MEC empfiehlt Durchsuchung von Schulranzen nach Ermordung von Direktorin. Das Bildungsministerium, MEC, hat gestern ein Treffen mit Eltern und Vertretern mehrerer staatlicher Institutionen abgehalten. Wie Última Hora berichtet, wurde während dieses Treffens der Vorschlag offengelegt, die Rucksäcke der Schüler vor Einlass in die Schule auf mögliche Waffen und Drogen zu überprüfen. Diese Maßnahme ist ein erster Schritt, den das Bildungsministerium unternehmen will, um gewalttätige Vorfälle an Schulen zu vermeiden. Auf längere Sicht hat das MEC vorgeschlagen, transparente Rucksäcke in die Schulpakete oder –kits aufzunehmen, um den Inhalt besser kontrollieren zu können. Zudem sollen Fortbildungen und Bewusstmachungskampagnen mit den Eltern gestartet werden. Der Vorsitzende der nationalen Gewerkschaft der Schuldirektoren, Sinadi, Miguel Marecos, erklärte, dass Drogen- und Waffengewalt in den Schulen zunehmen. Zudem sinke das Alter, ab dem Kinder Drogen konsumieren würden, so Marecos.
In einer Schule in Independencia, im Departament Guairá, hatte gestern ein 16-jähriger Schüler seine Lehrerin und Direktorin vor den Augen seiner Klassenkameraden ermordet. Laut Angaben der Polizei wurde der mutmaßliche Täter nach einer Fahndung im Stadtteil Santa Lucía festgenommen. Der Direktor der Gesundheitsbehörde von Guairá, Roland Vázquez, wies darauf hin, dass den Mitschülern, die die Tat mitansehen mussten, psychologische Hilfe angeboten wird. Bildungsminister Nicolás Zárate erklärte in einem Radiointerview, dass die Lehrer zudem darin geschult werden sollen, Verhaltensänderungen bei Kindern zu entdecken und zu melden. Zárate erklärte, dass es mindestens 1.500 Psychologen in Schulen brauche, um Schülern umfassende Betreuung anbieten zu können. Derzeit arbeiten etwa 500 Psychologen für den Bildungssektor, so Zárate. (Última Hora/ HOY)

Santiago Peña ruft zum Frieden auf, um «den Staat wiederherzustellen» und «das Land wiederaufzubauen». Gestern sprach der neu gewählte Präsident Santiago Peña nach seiner Amtseinführung durch das Wahlgericht TSJE, wie ABC Color informiert. Santiago Peña und Pedro Alliana erhielten gestern vom Obersten Wahlgerichtshof in einem feierlichen Akt in der paraguayischen Zentralbank die Urkunden zur Ernennung zum Präsidenten beziehungsweise Vizepräsidenten des Landes. Der neue Präsident wurde von seiner Frau Leticia Ocampos begleitet und der Vizepräsident Alliana von seiner Lebensgefährtin Fabiana Souto.
Der Ernennung folgte eine Rede von Santiago Peña. Er sagte, dass vor ihnen ein Staat liege, der wiederhergestellt werden müsse. Er bestätigte, dass die Demokratie die einzige Regierungsform sei, die die Konfrontation von Ideen kanalisiere. Die Demokratie werde auch gewährleisten, dass politische Auseinandersetzungen oder die gegenseitige Ablehnung von Ideen, Einstellungen und Verhaltensweisen durch angemessene Prozesse geregelt würden, meinte er.
Im Vortrag zitierte Santiago Peña den mexikanischen Literaturnobelpreisträger Octavio Paz, der gesagt haben soll, dass jeder Sieg relativ und jede Niederlage vorübergehend ist. Er sprach darüber, dass die Grundlage für den Aufbau einer Kultur, die trotz Pluralität ihre Gesellschaft vereine, freie und transparente Wahlen seien. Diese Wahlen würden der neuen Autorität die nötige Unterstützung der Bürger verleihen, meinte Peña weiter.  Niemand sei stark genug, um allein zu regieren, aber auch nicht zu schwach, um eine mutige Opposition aus kritischer Einschätzung zu üben. Wer diese dialektische Übung nicht verstehe, sei zum unabänderlichen Scheitern verurteilt, so Peña. Zum Schluss sprach er noch den Wunsch aus, dass dieser Akt der Proklamation doch der Beginn einer Periode sein könnte, in der man Differenzen, die den Fortschritt behindern würden, beseitigen könne und zu den Werten zurückfinden könne, die dem paraguayischen Volk einst seine Identität gegeben hätten: Ehrlichkeit, Transparenz, Gleichheit und Solidarität». (ABC Color)


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