Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 21. Februar 2024

Erste Festnahme im Mordfall Estigarribia Paez. Im Rahmen der Ermittlungen zur Klärung der Umstände um den Tod des Schülers Óscar Efraín Estigarribia aus Filadelfia ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Wie Helmut Adrian von der Interkolonialen Untersuchungsgruppe der ZP-30-Redaktion berichtete, hätten sie in dem Fall zusammen mit den Abteilungen für interne Sicherheit in Filadelfia und Loma Plata ermittelt. Im Laufe des Tages wurden demnach die erforderlichen Beweismittel sichergestellt. Der Verdächtige konnte noch gestern aufgespürt und festgenommen werden. Es handelt sich laut dem Polizeibericht um einen 42-jährigen Mann, der in der Siedlung Yvopey Rendá in Filadelfia ein Haus mietete. Laut Adrian war er den Ermittlern bereits bekannt, von früheren Straftaten in Concepción.

Der Polizeibericht, der der Redaktion vorliegt, schildert die Ereignisse von gestern gegen Abend wie folgt: Unter der Leitung der Staatsanwältin Laura Ávalos waren Polizisten von der Nationalpolizei und den Abteilungen Seguridad Ciudadana von Filadelfia und Loma Plata in das Haus gekommen, in dem der Verdächtige namens Rodolfo Villalba, aus San Pedro, zwischenzeitlich wohnte. Dort wurde Villalba gefasst, nachdem ihm seine Rechte vorgelesen worden waren. In dem Haus wurden auch belastende Beweismittel, wie die vermutliche Tatwaffe und Kleidung des Tatverdächtigen, beschlagnahmt. Der Tatverdächtige wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in eine Arrestzelle gebracht. Laut Ansicht der Ermittler gibt es klare Beweise dafür, dass der Festgenommene der Täter ist.

Am gestrigen Dienstagmorgen war der 16-jährige Schüler Óscar Efraín Estigarribia auf dem Weg zur Schule überfallen worden. Er erlag wenig später den Verletzungen durch eine Stichwaffe. Der Fall erschüttert die Stadt, und löste Unverständnis und Empörung aus. In Gedenken an den Schüler fällt zwei Tage lang an der Departamentsschule Boquerón der Unterricht aus. Um tragischen Vorfällen dieser Art vorzubeugen und mehr Sicherheit und Gerechtigkeit zu fordern, findet heute um 19:30 Uhr eine Demonstration vor dem Denkmal an der südlichen Einfahrt nach Filadelfia statt. (Helmut Adrian zu ZP-30/Polizeibericht/Archiv ZP-30)

Auf der Transchaco findet heute wieder eine Demonstration statt. Die Siedlungsvorsteher von La Herencia und acht dazugehörigen Dörfern haben angekündigt, heute Vormittag die Fernstraße zu blockieren. Das soll bei Rio Verde, an Kilometer 319 sein, wie die Siedlungsleiter in einem Schreiben bekanntgaben, das ihre Unterschriften trägt und der Redaktion vorliegt. Die Siedlungen fordern die Einlösung von Versprechen, die ihnen von Seiten mehrerer Behörden gegeben wurden. Genannt werden in diesem Zusammenhang INDI, SEN, das Regionalbüro des Gesundheitsministeriums in Villa Hayes und die Departamentsregierung Presidente Hayes. Die Blockade sollte ursprünglich um 8:00 Uhr beginnen, verzögerte sich aber zunächst. Am halben Vormittag wurde die Transchaco dann von den Anwohnern zugestellt. (Kommuniqué von La Herencia/ZP-30)

Die paraguayischen Rindfleischexporte sind erfolgreich in das neue Jahr gestartet. Wie der Leiter der paraguayischen Fleischkammer Daniel Burt sagte, wurden im Januar 2,2 Prozent mehr Tonnen Fleisch exportiert als im Januar 2023. Gemessen am Wert der Exporte liegt das Wachstum bei 2,7 Prozent. Die höchsten Preise werden momentan vom Nachbarland Brasilien gezahlt, wo der Durchschnitt im Januar bei 6.335 US-Dollar pro Tonne lag. Beim wichtigsten Fleischkäufer Chile gab es einen Rückgang, sowohl in der exportierten Menge als auch im Preis. Der zweitgrößte Markt für paraguayisches Rindfleisch, Taiwan, kaufte dagegen mehr Fleisch als im Vorjahr, allerdings zu leicht niedrigeren Preisen.

Als besonders positiv bewertete der Leiter der Fleischkammer die Zulassung des US-Marktes für paraguayisches Rindfleisch, die Aussichten auf eine Zulassung für Kanada, und die erteilte Erlaubnis, in Zukunft nach Israel auch Fleisch mit Knochen exportieren zu können. Bisher hatte Israel lediglich Fleisch ohne Knochen gekauft. (5 Días)

Die paraguayische Post hat den Versand nach Asien und Europa wieder aufgenommen. Wie die Postdirektion auf ihrer Internetseite bekanntgab, können seit dem 8. Februar wieder Briefe und Päckchen in die asiatischen und europäischen Länder versandt werden. Der Internationale Postversand waren wegen Schwierigkeiten mit der Fluggesellschaft über mehrere Wochen suspendiert gewesen. (dinacopa.gov.py)

Neuer Protest der Bauern in Asunción. Última Hora berichtete gestern von einer neuen Protestbewegung der Kleinbauern in Asunción und anderen Ortschaften im Land. Die Bewegung startete gestern früh vor dem Hauptsitz des Ministeriums für Landwirtschaft und Viehzucht in Asunción und soll sich auf weitere Punkte des Landes ausdehnen. Grund für die Beschwerden sind die zunehmenden Schwierigkeiten für den Kleinbauern. Dazu gehören die fehlende Unterstützung der Regierung und das Klima, mit immer häufiger auftretenden Trockenzeiten, Überschwemmungen, Hagel, Stürmen, Krankheiten und Plagen. (Última Hora)

Ein Gericht hat den ehemaligen Polizisten der Stroessner-Regierung Eusebio Torres zu 30 Jahren Haft verurteilt. Darüber berichtet ABC Color. Torres wurde angeklagt, die beiden Brüder Carlos Ernesto und Luis Alberto Casco im Jahr 1976 gefoltert zu haben. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Torres nicht nur die beiden Brüder Casco, sondern auch zahlreiche andere Oppositionelle im ganzen Land gefoltert hat. Im Jahr 2014 hatte Torres, der Polizist im Ruhestand ist, noch eine Auszeichnung vom damaligen Innenminister erhalten. Der 88jährige darf, bis das Urteil rechtskräftig ist, in Hausarrest bleiben.

Von Opfern der Stroessner-Diktatur und deren Nachkommen wurde das Urteil gefeiert. Es war der erste Gerichtsprozess gegen Folterer der Stroessner-Regierung, der öffentlich und mündlich geführt wird. Andere Prozesse, wie zum Beispiel gegen den gefürchteten Folterer Pastor Coronel, waren schriftlich geführt worden. (ABC Color)