Das staatliche Projekt will möglichst vielen Paaren in Paraguay den Schritt zur Eheschließung ermöglichen. – Kostenlos und in einer Massenhochzeit. Der Staat nennt die Veranstaltung „Boda comunitaria“ , was zu deutsch sowas wie eine Gemeinschaftshochzeit wäre. Wer zusammen mit vielen anderen heiratswilligen Paaren ohne Kostenaufwand heiraten will, kann sich bis Ende August in einem der örtlichen Standesämter anmelden. Das geht online am Computer oder direkt mit einem Besuch auf dem Standesamt. Das Besondere an dem Programm ist, dass Paaren die 250.000 – 300.000 Gs. erspart werden, die sonst bei einer zivilen Eheschließung anfallen würden.
Im Departament Boquerón gibt es 12 Zivilregister. Nicht bei allen davon werden Eheschließungen vollzogen, aber in allen kann man einen Eintrag ins Geburtenregister vornehmen lassen. Um sich für die Eheschließung bei der Massenhochzeitsfeier anzumelden, braucht es einen gültigen Personalausweis und vier Zeugen. Bei der Anmeldung werden Daten erfragt wie die Namen der Eltern und wo sie wohnen, Angaben zum Beruf und zum Alter der Heiratswilligen. Wer heiraten will, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Wer unter 18 ist, muss allerdings die Erlaubnis seiner Eltern mitbringen.
Über das Thema sprachen wir gestern mit dem Koordinator des Zivilregisters in Boquerón, Gerhard Penner. Der erklärte, in manchen Siedlungen würden Eheschließungen meist in der Gemeinde stattfinden. Das Paar bekommt dort oft einen Eheschein und sieht sich als verheiratet an, hat aber keine Heiratsurkunde, die rechtsgültig ist. Die Heiratsurkunde aber ist in den meisten Fällen für Anträge von staatlichen Dienstleistungen notwendig.
Für die Massentrauung werden ab September Ort und Zeitpunkt bekanntgegeben. Anmelden kann man sich dafür bis zum 31. August, in einem der Standesämter. Die liegen in Boquerón an folgenden Standorten: In Filadelfia im Gebäude der Kooperativs-Verwaltung Fernheim und beim Rathaus auf dem Hof der Stadtverwaltung. In Loma Plata im Zentrum und in Pesempo‘ó, in Yalve Sanga, in Mariscal Estigarribia im Zentrum und übergangsweise in Laguna Negra, sowie in Pozo Hondo, Pedro P. Peña , San José Esteros und in Neuland. Laut Penner wurden von Joel Estigarribia die Bücher des Standesamtes nach Neuland verlegt, wo an einem neuen Standort eine Anlaufstelle für Bewohner aus den indigenen Siedlungen eingerichtet wird. Die Standesämter sind geöffnet von Montag bis Freitag, zu den üblichen Bürozeiten. Außerdem am Samstag Vormittag. (ZP-30)