Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 30. Juni 2025

In Mariscal Estigarribia boomt der Bau von Sozial-Wohnungen. Jüngst wurden dort in dem Stadtbereich „Zona Cuatro“ oder Zone Vier, 41 Grundstücke an Familien übergeben, die dort eine Sozialwohnung vom Staat bekommen sollen. Über das Thema sprachen wir mit dem Leiter des Katasteramtes Mariscal Estigarribia, Cristian Cantero. Nach seinen Aussagen wurden in den letzten Jahren unter Bürgermeister Victor Díaz rund 750 Sozialwohnungen gebaut. Cantero betonte, dass diese Art des Wohnungsraumes für arme Familien gedacht ist, die sonst keinen Zugang zu einem Eigenheim bekommen.
           Es handelt sich um Sozialwohnungen, die die Familien zu besonders günstigen Bedingungen erwerben können. Der Bau dieser Wohnungen wird vom Ministerium für Städteplannung und Wohnraum, MUVH koordiniert. Die „Zona Cuatro“ von Mariscal Estigarribia wird seit 2021 erschlossen. Bisher wurden in der Zone 75 Wohnungen gebaut, demnächst sollen noch zweimal 50 dazukommen. In diesem Anliegen arbeiten mehrere Kommissionen von lokal ansässigen Bewohnern zusammen. Sie sind in verschiedenen Kulturkreisen entstanden und dürften künftig sowas wie einen multikulturellen Stadtteil von Mariscal Estigarribia bilden. Das Anliegen der Kommunalregierung ist laut Angaben des Kataster-Beauftragten Cantero, dass möglichst viele Familien ein Dach über dem Kopf bekommen, wo sie in Würde leben können.
           Behilflich sind da neben dem Ministerium MUVH, ein begleitender Beratungsdienst, sowie das Regierungsprogramm «Che Roga Porá» und der Fond für sozialen Wohnungsbau, FONAVIS. Für die Wohnung wird jeder Begünstigte mindestens Gs. 4.000.000.- an die Baufirma zahlen müssen, je nach Modell und Beschaffenheit des Hauses. Die kleinsten Wohnungen umfassen rund 42 Quadratmeter. Das ist dann eine geschlossene Wohnung mit Schlafzimmer, Bad, Wohn- und Esszimmer.
Cantero wies darauf hin, dass der größte Teil von Mariscal Estigarribia ländliches Gebiet ist und der Boden nur mit Aufwand zu bearbeiten ist. Daher sei es wichtig, die Bürger, die dort leben wollen, zu unterstützen und dabei gleichzeitig die Stadtplanung von Mariscal Estigarribia im Auge zu behalten. Bedingungen für den Erwerb einer Sozialwohnung sind folgende: Dass man sich mindestens zwei Jahre in Mariscal Estigarribia aufgehalten hat, sozusagen schon mit der Stadt verbunden ist, Führungszeugnis und Meldebescheinigung vorweisen. Wer den Antrag auf eine Sozialwohnung stellt, sollte eine Familie haben, denn für Singles sei es weitaus schwieriger, so der Mann vom Katasteramt.
Herausfordernd ist für die Stadt bei dem Prozess der Bearbeitung von Anträgen, dass viele Menschen kommen, deren Identität erstmal geklärt werden muss. Laut Cantero wollen viele in Mariscal Estigarribia leben, wegen der Nähe zum künftigen biozeanischen Korridor. Dabei kommen viele auch aus Ostparaguay. Man wolle vermeiden, dass Menschen kommen, sich arm stellen, eine Wohnung finanziert bekommen und diese dann vermieten und selbst wieder verschwinden, weil sie eigentlich sonst wo im Land wohnen, betonte der Kataster-Beauftragte.
Das Bürgermeisteramt Mariscal Estigarribia hat nun 41 Grundstücke an Anwärter für Sozialwohnungen in „Zona Cuatro“ zur Verfügung gestellt. Die Kommission, die sich dafür einsetzte, besteht aus 54 Familien, von denen 41 kein Grundstück besaßen. Die künftigen Eigentümer müssen nun den Prozess bis zum Bezug ihres Eigenheims durchlaufen, wobei sie auch ihre eigene Landeigentumsurkunde, sprich: Den Titel, bekommen. (ZP-30)

Informalität und organisierte Kriminalität gefährden paraguayische Wirtschaft. Dieser Meinung ist der Wirtschaftsexperte Hugo Royg, der der Zeitung Última Hora zum Thema ein Interview gab. Der Wirtschaftswissenschadftler stellt fest, dass das hohe Maß an Informalität in Paraguay nicht nur ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt, sondern auch direkt mit dem Wachstum der organisierten Kriminalität verbunden ist. Royg weist darauf hin, dass Paraguay ein höheres Maß an Informalität hat, als Länder wie Mexiko und Kolumbien, zum Beispiel.
           Den Angaben zufolge bewegen sich fast 36% der paraguayischen Wirtschaft im informellen Sektor. Ein Wert, der zwar legale Aktivitäten umfasst, aber auch Operationen, wo keine Nachverfolgbarkeit möglich ist, wo Steuern umgangen werden und wo Kontrolle durch den Staat unmöglich ist. Der Experte meinte, es bestehe ein direkter Zusammenhang: Ein höheres Maß an Informalität bedeute mehr organisierte Kriminalität. Die informelle Wirtschaft könne zum Beispiel ganz einfach als Mittel zur Geldwäsche dienen.
Er erklärte, dass viele kleine und mittelständische Unternehmer den Schritt zur Formalisierung aufgrund bürokratischer Hürden meiden. Hinzu kämen hohe Unkosten und es vergehe viel Zeit, bis die Formalitäten abgeschlossen seien, gab er zu bedenken. Der Wirtschaftsexperte betonte, es müsste vor allem für Kleinunternehmen ein System geschaffen werden, dass sie motiviert, formell zu arbeiten. Royg schlug vor, dass der Kampf gegen die Informalität nicht nur vom Staat geführt werden sollte, sondern auch vom Privatsektor. Große Unternehmen müssten die Formalisierung ihrer Lieferanten fordern und fördern.
Laut Ansicht des Experten wächst Paraguay zwar wirtschaftlich, aber das Wachstum führe nicht zu proportionalen Verbesserungen bei der Armutsbekämpfung, dem Wohlstand oder der Wettbewerbsfähigkeit. Was jedoch zunehme, sei die Präsenz der organisierten Kriminalität, so Royg. (Última Hora)


More Entradas for Show: Funkjournal