Am Donnerstag, den 16. Oktober wurden Polizisten des Hauptreviers Boquerón der Nationalpolizei in Filadelfia nach Cruce Don Silvio gerufen, um bei einem Einsatz gegen mutmaßlichen Schmuggel die Staatsanwaltschaft zu unterstützen. Mit dem Fall zu tun hatten auch Beamte weiterer Behörden, wie die Behörde für Steuereinnahmen, DNIT, die Behörde für Pflanzenschutz und Saatgut-qualität, SENAVE und der Zoll. Beschlagnahmt wurden Ernte-Erzeugnisse aus dem Gemüseanbau. Konkret,- Zwiebeln, die im großen Stil auf dem Betrieb „La Última Esperanza“ angebaut werden. Der Betrieb liegt an der Picada 500, in der Nähe von Cruce Don Silvio, bei Kilometer 130.
Laut dem Bericht der Spezialeinheit zur Bekämpfung von Wirtschaftsdelikten bei der Nationalpolizei hatte man sich am Donnerstag um 9:30 Uhr zu dem Betrieb begeben, mit einer richterlichen Anordnung. Dem Prozedere zugrunde lag eine Anzeige der Direktion zur Bekämpfung des Schmuggels und illegalen Handels, DGPRCCI. Laut der Anzeige gab es Hinweise dafür, dass sich auf dem Betrieb Feldfrüchte befänden, die illegal ins Land gekommen seien, und dort gelagert würden und für den Verkauf bestimmt seien. Die Behörden waren aufgefordert worden, das zu überprüfen und, -wenn nötig, Verdächtige festzunehmen.
Das Hauptkommissariat Boquerón von der Nationalpolizei bestätigt in seinem Bericht, dass auch Polizisten dieser Stelle die mit dem Fall betraute Staatsanwältin Laura Ávalos und ihre Gefolgschaft begleiteten, und dazu die Beamten der anderen bereits erwähnten Behörden. An Ort und Stelle, auf dem Betrieb „La Última Esperanza“, nahm man folgendes in Beschlag: 300 Sack zu je 20 Kg Zwiebeln mit Beschreibung. Zudem 2.920 Sack Zwiebeln, die nicht gezeichnet waren und 3.200 leere Säcke, die gezeichnet waren. Diese vermeintlichen Beweise wurden an die Zollstelle Mariscal Estigarribia überstellt. Soweit die Informationen aus den Berichten von zwei Abteilungen der Polizei, die der ZP-30-Redaktion vorliegen.
Mehrere Produktionsgremien haben sich daraufhin in einem Kommuniqué zu dem Fall geäußert, das ebenfalls unserer Redaktion vorliegt. Dort drücken der Zusammenschluss von Produktionskooperativen, FECOPROD, der Koordinationstisch der Landwirte von Paraguay, CAP, und der Produktionsverband, UGP, ihre Besorgnis über die Ereignisse aus. Sie weisen auf folgende Tatsachen hin, die Sorge bereiten: Dass das Anwesen eines Landwirtes aus dem Chaco, der im Anbau von Feldfrüchten langjährige Erfahrung hat, in einer dermaßen schnellen Art und Weise und mit starkem Polizeiaufgebot durchsucht und der Eigentümer als Schmuggler bezeichnet wird. Dass dabei außer Acht gelassen wird, welche Investitionen, Mühe und technische Einrichtungen hinter dem Projekt stehen, 70 Hektar Zwiebeln mit Bewässerung anzubauen. Das habe dazu geführt, dass von diesem Betrieb im vorigen Jahr erstmals in dem Masse Zwiebeln von dem Betrieb nach Argentinien exportiert werden konnten, merken die Gremien an.
Weiter führen die Produktionsgremien in ihrem Schreiben das fragwürdige Verhalten von in dem Thema kompetenten staatlichen Institutionen auf, die sich hier gegen mutmaßlichen Schmuggel aufspielen, aber an anderer Stelle, wo es tatsächlich um Schmuggel geht, wegschauen. Die Produktionsgremien mahnen, dass sich die Institutionen mit derartigem Verhalten auf dem falschen Weg befinden. Sie weisen auf die Gefahr hin, dass aufgrund dessen, irgendwelche Produzenten künftig als schuldig gelten würden, wenn sie nicht sofort Beweise für ihre Unschuld aufweisen.
Die Produktionsgremien FECOPROD, CAP und UGP fordern für den Produktionssektor juristische Sicherheit und Garantien, die Investitionen in diesem Sektor schützen und fördern. – Ein Sektor, der zahlreiche Arbeitsplätze schafft. In dem Schreiben fordern sie zudem die Bestrafung der Verantwortlichen in diesem Fall. Dabei betonen die Vertreter der Landwirte, dass sie Teilhaber und Mitgestalter des Landes in seiner Entwicklung sein wollen, durch solide Produktion, die Familien und dem ganzen Land zugutekommt. (ZP-30/Polizeiberichte/Kommuniqué von FECOPROD, CAP, UGP)
