Arbeitstisch befasst sich mit Gewalt in Cayin o Clim

Gestern haben sich in Neuland Vertreter mehrerer Behörden und Institutionen getroffen, um über Lösungen für das Gewaltproblem in der Siedlung zu finden. Der Generaldirektor der Abteilung „Schutz für Ureinwohner“ im Indi, Bruno Barrios, bewertete im Interview mit ZP-30 die interinstitutionelle Besprechung sehr positiv. Der Arbeitstisch habe dem eingeschüchterten Siedlungsleiter gutgetan, sagte Barrios. – Denn der Leiter von Cayin o Clim fühle sich gegenüber der ausufernden Gewalt in seiner Siedlung ohnmächtig, und fürchte Repressalien. Das Institut für Angelegenheiten der Ureinwohner, Indi werde versuchen, Wege zu finden, wie man per Resolution in Siedlungen eingreifen kann, wenn durch tagelange Feiern, übermäßigen Lärm und Gewalt, Probleme entstehen, so der Indi-Vertreter. Barrios wies darauf hin, dass Indi für die insgesamt 800 Indigenen-Siedlungen im Land wenig Angestellte hat. Im Indi soll nun dahin gearbeitet werden, eine Resolution zu formulieren, die künftig eine Handhabe für den Umgang mit Gewaltausbrüchen in den Siedlungen von Ureinwohnern sein könnte. Die Aufgabe von Indi ist laut Barrios, bei Schwierigkeiten die involvierten Institutionen an einen Tisch zu bringen, und die Siedlungsleiter zu unterstützen.
    An den Arbeitstisch gekommen waren gestern in Neuland neben dem Indi-Vertreter, der Bürgermeister von Boquerón, Cesar González, der Staatsanwalt von Filadelfia, ein Richter, Ordnungshüter von Filadelfia, Neuland und von Cayin o Clim. Am Wochenende des 7. und 8. Mai war es in Cayin o Clim zu Gewaltausbüchen mit Brandstiftung und Vandalismus gekommen, aufgrund von Konflikten zwischen 3 Familienclans. Der Bürgermeister von Boquerón César González sagte, man habe beschlossen, in derartigen Konfliktsituationen künftig als Behörden zusammenzuarbeiten. Man müsse im Dialog bleiben, indem Siedlungsleiter und das interne Ordnungsamt von Cayin o Clim Informationen nach Außen liefern. Man werde künftig in nächtlichen Patrouillen zusammenarbeiten, und diejenigen identifizieren, auf denen ein Haftbefehl lastet.
    Es handelt sich bei den Vandalen um 7 Bandenmitglieder, von denen eines festgenommen und in U-Haft genommen wurde. Die Übrigen befinden sich in der Siedlung, und konnten noch nicht gefasst werden. Es wurde klar formuliert, dass wenn das interne Ordnungsamt von Cayin o Clim sich weigert, mit den übrigen Behörden zu kooperieren, es keine dauerhafte Lösung geben kann. Den Flüchtigen wurde die Gelegenheit gegeben, sich freiwillig zu stellen. Der Siedlungsleiter versprach, das den Betroffenen mitzuteilen.
    Der Bürgermeister wies auch auf die sozialen Probleme in der Siedlung hin. Gemeinsam mit Vertretern des UN-Kinderhilfswerks Unicef habe man festgestellt, dass der Handel von Drogen und alkoholischen Getränken, sowie der Ausschank in Lokalen, die als Diskotheken fungieren und wo ausufernde Partys stattfinden, zu Schwierigkeiten im sozialen Miteinander führen. Da müsse man gemeinsam an Lösungen arbeiten, so Bürgermeister González. Der Arbeitstisch beschloss schlussendlich auf Empfehlung des Indi, dass das interne Ordnungsamt von Cayin o Clim gemäß seiner Vollmacht die Nachtlokale ausfindig macht und schließt, und entsprechend Anzeige erstattet. Dann haben die anderen Behörden eine Befugnis zu agieren.
In Bezug auf die Kinder in der Siedlung wird eine gemeinsame Sozialarbeit mit Unicef und Codeni angestrebt, weil sich das soziale Problem in Cayin o Clim ausweitet, und nun auch andere betrifft. Aus Sicherheitsgründen wurde an der Schule Nuevo Amanecer bis auf Weiteres der Unterricht suspendiert. (ZP-30)