Missionsnachrichten von Radio ZP-30 am 22./23. Juni 2013

NATIONALE NACHRICHTEN

Das erste Halbjahr 2013 endet im Monat Juni. Die ersten sechs Monaten, des nach Empfinden vieler Leute gerade erst beginnende Jahr 2013, liegen hinter uns. Die Winterferien stehen an und werden besonders von Studenten und Lehrer sehnsüchtig erwartet. Es werden Halbjahresbilanzen gezogen. Einen Rückblick auf das verflossene erste Halbjahr an der Theologiefakultät IBA in Asunción macht Dirktor Victor Wall im folgenden Gespräch: Interview – Victor Wall

INTERNATIONALE NACHRICHTEN

Mehr als 45 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Verfolgung. Die meisten sind Frauen und Kinder. Die Zahl der Flüchtlinge hat nach UN-Angaben einen Höchststand seit 18 Jahren erreicht. Das gaben die Vereinten Nationen aus Anlass des Weltflüchtlingstags am 20. Juni bekannt. Die Weltweite Evangelische Allianz ruft zur tatkräftigen Hilfe und zu einem besonderen Gebetstag am 23. Juni auf. Generalsekretär Geoff Tunnicliffe, erklärte dazu, Christen seien als Nachfolger Jesu aufgerufen, jenen Menschen besonders beizustehen, die an den Rand gedrängt werden. Für die allermeisten entwurzelten Menschen sei ihr Glaube ein fester Halt. Er könne helfen, ihr Trauma zu überwinden und einen Neustart zu wagen. Der Präsident des internationalen Hilfswerks „Geldbeutel des Samariters», Franklin Graham, hat US-Präsident Barack Obama jetzt davor gewarnt, Waffen an die syrischen Rebellen zu liefern. „Die Opposition ist nicht besser als die Regierung – in mancher Hinsicht vielleicht sogar schlimmer“, schreibt der Sohn des Evangelisten Billy Graham an das Weiße Haus. Die USA sollten sich nach Grahams Ansicht aus dem Konflikt heraushalten; das Beste, was die Regierung tun könne, sei, die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zu bringen. Das Hilfswerk unterstützt syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern. Dort sind unter anderem auch die evangelische Diakonie Katastrophenhilfe und das christlich-humanitäre Hilfswerk World Vision engagiert. Es baut derzeit gemeinsam mit der UN ein neues Lager in der jordanischen Stadt Azraq auf. Ende Juni werden dort die ersten 2.000 von mehr als 31 tausend Menschen erwartet. Nicht nur in Syrien, auch in vielen anderen Ländern befinden sich Menschen auf der Flucht, etwa in Afghanistan, Somalia, dem Sudan, Irak und Birma. Sie suchen Schutz in Nachbarstaaten, die meist für ihre Aufnahme schlecht gerüstet sind. Etwa 81 Prozent aller Flüchtlinge leben in Entwicklungsländern.

Ägypten: Ägyptens Präsident Mohammed Mursi erlaubt in Nubaria, Nordägypten, den Bau einer Kirche. Die Muslimbrüder versuchen, das ägyptische Volk zu besänftigen, wertet Ex-Parlamentarier Mohammed Abu Hamid. Es sei eine Antwort auf eine Reihe von Demonstrationen gegen die Regierung. Die Erlaubnis zum Kirchenbau ändere laut Hamid nichts daran, dass sich die Mursi-Regierung sektiererisch verhalte, berichtet die «Christian Post». Erstmals erlaubt Mursi einen Kirchenbau, und das, obschon er bereits seit Juni 2012 im Amt sitzt. Die ägyptische Christenheit fordert seit mehreren Jahrzehnten, dass sie nicht mehr Bürger zweiter Klasse sind. Denn während Moscheen flugs errichtet werden, muss selbst eine simple Renovierung an einer Kirche vom Staatspräsidenten gestattet werden. Abgesehen davon, werden die Moscheen mit Steuergeldern errichtet, während Christen für ihre Kirchen selbst aufzukommen haben.

Iran: Rohani und die Zukunft der Christen im Iran. Der schiitische Geistliche Hassan Rohani hat in Iran die Präsidentenwahl des 14. Juni mit einer Mehrheit von fast 51 Prozent der Stimmen gewonnen.Die iranische Bevölkerung jubelt, vor allem die Jugend und das weibliche Geschlecht. Die Landbevölkerung vertraut Rohanis offenem Wesen, alle halten ihm seine Unterstützung durch den beliebten Alt-Präsidenten Rafsandschani zugute. Die iranischen Christen hoffen nun, dass sich ihre Lage unter Rohani wenigstens nicht noch weiter verschlechtern wird. Alle seine Wählerinnen und Wähler warten auf mehr persönliche Freiheit und weniger Bespitzelung, ein Ende des wirtschaftlich-sozialen Niedergangs und den Abbau der Trennmauern zu fast der gesamten übrigen Welt. Für all das hatte Rohani sich im Wahlkampf eingesetzt. Pessimisten wollen zwar wissen, dass im verwickelten System der «Islamischen Republik Iran» der Präsident recht wenig zu reden hat und noch weniger wirklich verändern kann. Das Gegenteil war aber bei Rohanis Vorgänger unter negativen Vorzeichen der Fall: Ahmadineschad bekämpfte brutal jede oppositionelle Regung und vergiftete mit seinen Auslassungen zum «Ausradieren» Israels das internationale Klima. Noch nie wurden so viele Christen ins Gefängnis geworfen, wie in den beiden Amtszeiten von Präsident Ahmadineschad zwischen 2005 und 2013. Sein letztes Opfer war Pastor Saeed Abedini. Er soll die nationale Sicherheit Irans untergraben haben. Das einzige Verbrechen bestand aber in der Gründung von Hauskirchen und Waisenhäusern. Nun büsst Abedini seit letztem September im gefürchteten Evin-Gefängnis eine achtjährige Kerkerstrafe ab, die dort einem Todesurteil gleichkommt. Die Einzelzellen sind oft nur 1 x 2 Meter «gross». Aber auch in den fensterlosen Gemeinschaftsräumen beträgt der persönliche Raum pro Kopf weniger als einen Quadratmeter. Es bilden sich Schlangen an der Tür, um für einige Momente durch den Türschlitz Luft zu schnappen. Mit einer Begnadigung des christlichen Pastors Saeed Abedini könnte der neu gewählte Präsident des Irans beweisen, dass unter ihm ein neuer Wind wehen wird.