Allgemeine Landeswahlen 2023

Am kommenden Sonntag (30/04) finden die allgemeinen Wahlen statt. Alle Kandidaten haben sich während der Wahlkampagne für Themen ausgesprochen, die sie vorantreiben wollen, wenn sie die Wahlen gewinnen sollten. Im folgenden Bericht von Bettina Hiebert werden diese Vorschläge zusammengefasst. Aufgezeichnet wurde der Bericht von Bettina Hiebert und Flavio Regier.

Der Bericht wurde im Funkjournal des 26/04 ausgestrahlt.

Hier können Sie den Bericht auch lesen:

In diesem Jahr werden in Paraguay wieder allgemeine Wahlen durchgeführt. Am Sonntag, den 30. April, werden der Präsident und Vizepräsident gewählt, sowie 45 Senatoren, 80 Abgeordnete, 17 Gouverneure und 257 Mitglieder der Departamentsräte, der sogenannten „Juntas Departamentales“. Laut dem Obersten Wahlgericht, TSJE, sind landesweit über 4 Millionen 700 Personen für die Wahlen zugelassen. Es gibt allerdings Fälle, in denen paraguayische Staatsbürger keine Stimme abzugeben brauchen oder es ihnen gar verboten wird, zu wählen. Von der Wahlpflicht ausgenommen sind wehrpflichtige Soldaten und Studenten von Militär- und Polizeischulen, Straftäter, Häftlinge, sowie Personen, die über 100 Jahre alt sind und bei den letzten drei Wahlen nicht gewählt haben. Weiter sind von der Wahlpflicht befreit auch Personen über 75 Jahre, Wahlrichter, Beamte an den Wahltischen und Beamte an Stellen, wo der Dienst am Wahltag während des Urnenganges nicht unterbrochen werden darf.

In Paraguay werden freie Wahlen durchgeführt, was bedeutet, dass die Regierung einen reibungslosen Wahlvorgang planen muss. Von offizieller Seite darf keinerlei Einfluss auf die Wahlentscheidung genommen werden. Alle Wahlpropaganda muss 48 Stunden vor dem Wahltag entfernt werden. Seit der letzten Wahlreform sind die Wahlen zudem direkter geworden. Das heißt, jeder Wahlberechtigte kann seinen Kandidaten direkt wählen, es gibt keine Zwischenentscheidung. Die Kandidaten der Liste können zudem einzeln gewählt werden, es wird nicht wie zuvor die gesamte Liste gewählt, wie es bei den sogenannten „Listas sábanas“ der Fall war. Jede abgegebene Stimme hat den gleichen Wert.

Zudem herrscht in Paraguay das Recht der freien und persönlichen Wahl. Es kann von niemandem verlangt werden, seine Wahlentscheidung preiszugeben. Dieses Recht schützt den Stimmberechtigten vor negativen privaten und beruflichen Konsequenzen. Die persönliche Wahl besagt, dass niemand seine Stimme auf jemand anderes übertragen darf. Wer wählen will, muss sich selbst persönlich zu dem Wahllokal begeben. Menschen mit einer Behinderung oder ältere Personen werden dabei an den Wahltischen bevorzugt. Es gibt zudem die Möglichkeit, von zu Hause aus zu wählen. Der sogenannte Voto en Casa gilt für Personen mit einer Behinderung und Senioren, deren mobile Fähigkeiten beschränkt sind. Für den Voto en Casa bringen Beamte der Wahlbehörde die Wahlmaschine bis zu dem Haus der Person.

Es gibt aber auch Handlungen in Zusammenhang mit der Wahl, die laut Gesetz straffällig sind. Diese werden, je nach Schweregrad, mit einer Geld- oder Haftstrafe geahndet. Das Wahlgesetz und das Strafgesetzbuch legen folgende Handlungen als strafbar fest:

– Nötigung des Wählers: Wer durch Bedrohung, Gewalt oder Bestechung verhindert, dass eine Person ihr Wahlrecht ausübt, wird mit bis zu fünf Jahren Haft oder einem Bußgeld bestraft.

– Wahlpropaganda außerhalb der dafür vorgesehenen Frist zu betreiben, wird mit einer Freiheitsstrafe von eins bis sechs Monaten geahndet, sowie mit einer Geldstrafe in Höhe von 100 Mindesttagelöhnen. Die Wahlpropaganda muss laut Gesetz zwei Tage vor den Wahlen entfernt werden und darf ab dann auch nicht mehr in den Medien ausgestrahlt oder anderweitig verwendet werden.

– Weiter sind im Umkreis von weniger als 200 Metern rings um die Wahllokale Versammlungen untersagt. Wer zudem Druck auf die Wähler ausübt, durch Beleidigung oder Nötigung, muss mit einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu einem Jahr rechnen.

– In Bezug auf falsche Angaben: Wer abstimmt, ohne wahlberechtigt zu sein, ein falsches Ergebnis vorgibt oder das Ergebnis verfälscht, bekommt eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren oder eine Geldstrafe auferlegt.

– Vorenthaltung von Wählerausweisen: Wer am Wahltag Wählerausweise vorenthält oder durch das Anbieten oder Gewähren von Geschenken oder Belohnungen eine Stimmabgabe in einer bestimmten Richtung fordert, wird mit einer Freiheitsstrafe von einem bis zwei Jahren und einer Geldstrafe in Höhe von 300 Mindesttagelöhnen bestraft.

– Zudem ist der Verkauf von alkoholischen Getränken ab dem 29. April um 19 Uhr verboten. Dieses Verbot gilt bis zwei Stunden nach Ende der Wahlen. Wer alkoholische Getränke innerhalb dieses Zeitraums verkauft, wird mit einer Geldstrafe von 50 bis 200 Mindesttagelöhnen bestraft. Auch das Tragen von Waffen ist in einem Umkreis von 200 Metern um das Wahllokal untersagt.

Vorschläge der Kandidaten:

Jede Partei und politische Bewegung hat unterschiedliche Vorschläge, um Konfliktpunkte und Schwachstellen im Land anzugehen. Wir haben Ihnen diese Vorschläge oder die sogenannten „Propuestas“ der Präsidentschaftskandidaten einmal zusammengefasst. Dabei haben wir uns von der Deutschen Presseabteilung von Radio ZP-30 die Freiheit genommen, die Kandidaten herauszusuchen, die laut Umfragen die populärsten und bekanntesten sind. Diese sind: Santiago Peña, Efraín Alegre, Euclides Acevedo und Paraguayo Cubas, jeweils mit den Kandidaten für die Vizepräsidentschaft, die nur kurz vorgestellt werden.

An dieser Stelle ein Hinweis vorab: Die Kandidaten für das Gouverneursamt der drei Departamente aus dem Chaco werden in diesem Bericht nur kurz erwähnt. Da wir nicht von allen Kandidaten die zureichenden Informationen bekommen konnten, und wir nicht einseitig berichten möchten, haben wir von der Deutschen Presseabteilung die Entscheidung getroffen, die Kandidaten vorweg zu lassen.

Trotzdem listen wir Ihnen die Kandidaten kurz auf: Die Kandidaten für das Gouverneursamt von Boquerón sind: Holger Bergen, Carolina González Samudio, Harold Bergen, Cristaldo Ramón Alonso, René Alfonso und Juan Gimenez. Von Alto Paraguay: Arturo Mendez, Yoni Benitez, Anselmo González und José Felix Ortiz Ovelar. Die Kandidaten für das Gouverneursamt von Presidente Hayes sind: Bernardo Zárate, Jacinto Rafael Noguera, Lucio Bogado, José Arnaldo Minck López und Leonardo Jose Aguero.

Es folgen nun die Vorschläge der Präsidentschaftskandidaten:

Präsidentschaftskandidaten

Santiago Peña Palacios (Liste 1)

Foto: Candidaturas TSJE

Geboren am 16. November 1978 in Asunción. Er hat Wirtschaftswissenschaften studiert, hat einen Master in öffentlicher Politik erworben, ist ehemaliges Vorstandsmitglied der paraguayischen Zentralbank und Finanzminister von Paraguay gewesen. Derzeit ist Peña Präsidentschaftskandidat der Roten Partei, ANR. Er ließ sich bereits bei den Landeswahlen 2018 als Präsidentschaftskandidat aufstellen, verlor damals aber gegen Mario Abdo Benítez. Peña ist katholisch und glaubt fest an die Familie, wie sie in der nationalen Verfassung festgelegt ist. Er hat während seiner politischen Kampagne wiederholt darauf hingewiesen, dass er als Landespräsident das Leben und die Familie verteidigen werde.

Peña hat auf einer Wahlkampagne in Boquerón die Bildungstransformation angesprochen. Er wies darauf hin, dass das Bildungssystem in Paraguay dringend überholbedürftig sei. Die letzte Reform in der Bildung habe es in den 1990er Jahren gegeben, so Peña. Seitdem ist das Bildungssystem in Paraguay enorm gewachsen, aber an der Qualität mangele es. Als Präsident werde er die Infrastrukturen der Bildungsinstitutionen verbessern, dafür sorgen, dass die Lehrer angemessen bezahlt werden, und eine qualitativ hochwertige Bildung anbieten, erklärte Peña. Er hat sich klar gegen gleichgeschlechtliche Ehe, die Genderideologie und gegen Abtreibung ausgesprochen. Peña wies darauf hin, dass die Eltern eine wichtige Rolle in der Erziehung und Bildung ihrer Kinder spielen. Bildung beginnt in den eigenen vier Wänden, so der Präsidentschaftskandidat. Er hat versprochen, als Präsident sich um den wirtschaftlichen Aufschwung des Chaco zu bemühen und allen Bewohnern eine bessere Lebensqualität zu bieten.

Zudem will Peña das Gesundheitssystem Paraguays modernisieren. Es wurde in den 1950er Jahren gegründet, als die Bevölkerungszahl Paraguays noch niedrig war. Im Laufe der Zeit sind immer mehr Begünstigte hinzugekommen, aber in die Krankenkasse zahlen nur wenige. Daher müsse die Grundlage der Krankenkasse überarbeitet werden. Zudem sollten die paraguayischen Staatsbürger nicht gezwungen sein, ihre Steuern und Beiträge an verschiedenen Stellen zu bezahlen. Laut Pena sollte es eine Agentur geben, die die Informationen bündelt.

Auf die Frage, wie er auf finanzielle Unterstützung aus dem Ausland reagieren würde, sagte Peña, dass die internationale Hilfe willkommen sei, aber dass das Geld nach der paraguayischen Agenda verwendet werde.

Für den Kampf gegen die Korruption plant Peña öffentliche Bedienstete einzustellen, die gut ausgebildet sind und die einen Ruf für die Arbeit im öffentlichen Bereich haben. Sie sollen gut bezahlt werden.

Hercules Pedro Lorenzo Alliana Rodríguez (Liste 1, Vize)

Foto: Candidaturas TSJE

Geboren am 19. Februar 1974. Er war Gouverneur des Departaments Ñeembucu, Vorsitzender der Roten Partei und 10 Jahre lang Abgeordneter. Derzeit ist er Kandidat für die Vizepräsidentschaft der Roten Partei, an der Seite von Santiago Peña.

Efraín Alegre (Liste 3)

Foto: Candidaturas TSJE

Geboren am 18. Januar 1963, in San Juan Bautista, im Departament Misiones. Er ist unter anderem Rechtsanwalt, Universitätsprofessor und Politiker. In seiner politischen Karriere war Alegre Vorsitzender der Abgeordnetenkammer, Senator und Minister für öffentliche Bauten und Kommunikation. Derzeit ist Alegre Vorsitzender der Authentisch Liberalen Partei, PLRA, und Präsidentschaftskandidat der Concertación Nacional.

Als Präsident möchte Alegre ein neues Dekret über die Energiepolitik Paraguays herausgeben, für eine bessere Nutzung der gewonnenen Energie aus den Wasserkraftwerken Itaipú und Yacyretá. In einer seinen Erklärungen hat er sich für den Kampf gegen Armut, Schmuggel und organisiertes Verbrechen ausgesprochen.

In dem Bereich Bildung möchte Efrain Alegre als Präsident dafür sorgen, dass alle Schüler 12 Monate lang in der Schule eine Mahlzeit bekommen. Er bemängelte, dass derzeit die meisten Schüler nur etwa für einen Monat im Jahr die Schulmahlzeit bekommen würden. Das Geld solle stattdessen an die Mutter gezahlt werden, weil sie die einzige Person sei, die dem Kind das Leben ermögliche, sagte Alegre gegenüber La Nación. Die Mütter sollten eine Bankkarte erhalten, auf die das Geld monatlich überwiesen wird. Die Karte sollte laut Alegre nur auf die Mutter zugelassen sein, das heißt, nur sie sollte imstande sein, das Essen für ihr Kind einzukaufen. Sollte das Geld aber für andere Zwecke verwendet werden, würde das Bankkartensystem den Kauf blockieren, bevor die Zahlung abgeschlossen ist.

Viele Kinder in Paraguay sind nicht in das Schulsystem integriert. Zudem ist die Zahl der Kinder hoch, die aus verschiedenen Gründen vorzeitig die Schule abbrechen und nie einen Schulabschluss machen. Um Kinder in das Schulsystem einzubeziehen und auch da zu behalten, will die Regierung unter Efrain Alegre eine Bildungspolitik einführen, die unparteiisch ist. Laut dem liberalen Präsidentschaftskandidaten liegt das größte Problem der aktuellen Bildungssituation darin, dass sich der Bildungsminister an der Politik beteiligen würde. Er müsse aber nur darauf fokussiert sein, eine qualitativ hochwertige Bildung anzubieten, erklärte Alegre. Daher möchte er Bildung und Politik trennen.

Um die Sicherheit in Paraguay zu verbessern, hat das Kandidatendoppel Alegre-Núñez das Programm „Leben ohne Angst“ vorgestellt. Im Rahmen dieses Programms sollen intelligente Sicherheitskameras eingerichtet werden, die Polizeipatrouillen verstärkt, sowie bei den Polizeieinsätzen Kameras und Drohnen verwendet werden. Zudem soll das Notrufsystem 911 verbessert werden, um besser und schneller in Notfällen reagieren zu können. Alegre schlägt außerdem mobile Polizeistationen vor, die in kritischen Zonen und bei Massenveranstaltungen zum Einsatz kommen.

An Alegres Seite als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft steht Soledad Núñez: Geboren wurde sie am 9. April 1983 in Asunción. Sie hat Politik und Bauingenieurswesen studiert, auch bekannt als Ingeniería Civil. Núñez war von 2014 bis 2018 Ministerin für Städteplanung, Wohnung und Lebensraum, im Ministerium, das kurz Muvh genannt wird. Bis 2013 war sie Direktorin der lateinamerikanischen Nichtregierungsorganisation Techo. Derzeit ist sie Kandidatin für die Vizepräsidentschaft Paraguays des Parteibündnisses Concertación Nacional, zusammen mit Efraín Alegre.

Paraguayo Antonio Cubas Colomés (Liste 911) tritt für die Partei Cruzada Nacional an.

Foto: Candidaturas TSJE

Geboren ist er in den USA, – am 8. Januar 1962 in Washington DC. Bekannt ist er unter dem Spitznamen oder der Abkürzung Payo Cubas. Er ist Rechtsanwalt und Politiker. Von 2018 bis 2019 war Cubas Senator, bis er wegen körperlicher gewaltsamer Ausschreitungen unter seinen Kollegen in der Senatorenkammer suspendiert wurde. Payo Cubas ist dafür bekannt, seine Gegner zu provozieren. In einem Radiointerview äußerte er sich gegen Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehe. Diejenigen, die für eine gleichgeschlechtliche Ehe und damit gegen das Grundgesetz und das paraguayische Bild der Familie seien, sollten verhaftet werden, so Cubas. Zum Thema Abtreibung zeigte er dieselbe Einstellung.

Die Abtreibung werde im paraguayischen Grundgesetz nicht in der Form beschrieben, wie sie heute angepriesen wird, sondern nur in dem Fall zulässig, dass die Schwangere in Lebensgefahr schwebt, so Cubas.

Cubas will durch die Arbeit erreichen, dass die Steuerlast beibehalten wird. Mit 11 Prozent ist sie in Paraguay immer noch niedrig. Die Steuerlast gibt an, wieviel Steuern eine Person oder Unternehmen zahlen muss. Die Arbeit müsse aber auch steuerliche Anreize für Unternehmen schaffen, die junge Menschen anheuern, um einen Beruf zu erlernen. Auch ehemalige Häftlinge sollten die Möglichkeit haben, eine Arbeitsstelle zu bekommen, so der Präsidentschaftskandidat.

Armutsbekämpfung: Armut soll laut Cubas nicht für Wahlzwecke benutzt werden, wie es heutigen Tages oft der Fall ist. Die paraguayische Bevölkerung messe die Armut am Geld. Armut sei aber am Zugang zu hochqualitativen öffentlichen Dienstleistungen zu messen, so Cubas.

Der Präsidentschaftskandidat für die Partei Cruzada Nacional hat sich auch für die Einführung der Todesstrafe ausgesprochen. Sie sei in der vorigen Verfassung verankert gewesen und könnte in der neuen Verfassung, die 2024 ausgearbeitet werden soll, wieder für vier Fälle eingeführt werden.  In diesem Zusammenhang nennt er folgende Vergehen:  Raubüberfall, Raubüberfall mit Mord, Mord an Vater oder Mutter, Feminizid oder Mord an einer Frau, Vergewaltigung eines Minderjährigen, sowie Raub am Staat durch Bestechung und Geldwäsche.

Auch das Tragen von Waffen soll unter der Regierung von Payo Cubas erlaubt sein. Jeder Staatsbürger sollte Waffen tragen dürfen, müsse sich aber vorher einer psychologischen Untersuchung unterziehen, so Cubas. Bei Vorstrafen soll die betreffende Person keine Waffe tragen dürfen.

Im Gesundheitsbereich ist Cubas für einen kostenlosen Zugang zu ärztlicher Versorgung. Er prangerte die schlechte Bezahlung der Ärzte im öffentlichen Dienst an und sagte, es werde unter seiner Regierung keinen Arzt geben, der gleichzeitig im öffentlichen und im privaten Bereich arbeiten muss.

Stilber Ramon Valdés Escobar (Liste 911, Vize)

Foto: Candidaturas TSJE

Geboren am 31. August 1957. Er hat Rechtswissenschaften an der Universidad Nacional del Este studiert und ist jetzt der Kandidat für die Vizepräsidentschaft der Partei Cruzada Nacional, an der Seite von Paraguayo Cubas. Es gibt nur wenig seriöse Informationen über Stilbers politische Karriere. Paraguayo Cubas tritt in den meisten Fernsehdebatten oder Interviews alleine, ohne den Kandidaten für die Vizepräsidentschaft auf.

Euclides Roberto Acevedo Candia (Liste 10)

Foto: Candidaturas TSJE

Geboren am 13. Mai 1950. Im Jahr 1978 machte er seinen Jura-Abschluss und erwarb den Titel als Rechtsanwalt an der Fakultät für Rechts- und Sozialwissenschaften der Nationalen Universität von Asunción, Una. In Rechtswissenschaften hat er zudem einen Doktortitel. In seiner politischen Laufbahn war Acevedo Abgeordneter der Partei Encuentro Nacional, Botschafter in Spanien und Marokko. Zudem war er Industrie- und Handelsminister während der Amtszeit von Luis Ángel González Macchi. Acevedo hat auch das Amt des Außenministers bekleidet, und war davor Innenminister Paraguays. Derzeit strebt er die Präsidentschaft an, mit der Bewegung „Movimiento Politico La Nueva República“.

Euclides Acevedo träumt von einer Regierung im Dienste der Entwicklung und zum Vorteil aller Paraguayer, um aus der aktuellen Krise herauszukommen. Das Regierungssystem solle auf Dialog, Verhandlung und Vereinbarungen basieren, erklärte Acevedo gegenüber La Nación. Gleichzeitig müsse man aber offen sein für alle politischen Vorschläge. Einer der Hauptachsen der Regierung unter Euclides wird der Kampf gegen Korruption in all seinen Formen sein.

Dringende und wichtige Fälle sollen auf der Grundlage einer strategischen Planung angegangen werden, damit sie effizient ausfallen. Als Präsident der Republik Paraguays strebt Acevedo vor allem den kostenlosen Zugang zu Dienstleistungen im Gesundheitsbereich an. Danach sollen die Bereiche Sicherheit und Arbeit reformiert werden. Unter Sicherheit stehen für Acevedo nicht nur das Recht und die Ordnung im Land, sondern auch die Rechtssicherheit. Dafür müsse im Justizwesen, in der Staatsanwaltschaft aufgeräumt werden, so der Präsidentschaftskandidat. Die Korruption im Rechtswesen könne nur bekämpft werden, wenn die Führungspersonen strikt vorgehen und sich an die Regeln halten. Durch die Technologie sollen die Arbeitsprozesse beschleunigt und transparenter gemacht werden.

Die Arbeitsprozesse sollen auch im öffentlichen Bereich verbessert werden. Eines der ersten Ministerien, die sich Acevedo vornehmen will, ist das Gesundheitsministerium. Zunächst soll das gesamte System digitalisiert werden, damit jeder Patient von seinem Mobiltelefon aus Zugang zu seiner Krankenakte hat. Dadurch soll verhindert werden, dass Patienten beispielsweise durch Bestechung bevorzugt werden. Stattdessen soll Gleichberechtigung gefördert werden. Die Übergangszeit bis zur nächsten Amtsperiode soll dazu genutzt werden, eine Bestandsaufnahme im Gesundheitsbereich vorzunehmen, inklusive Infrastruktur, und Personal. Sofort nach seinem Amtsantritt will Acevedo mehr Krankenstationen oder Gesundheitsposten für Allgemeinmedizin, die sogenannten USFs, einrichten. Danach müssten die Dienstleistungen des Gesundheitsministeriums dezentralisiert werden. Zudem sollte das Gesundheitspersonal die Möglichkeit haben, sich ständig weiterzubilden, so das Vorhaben von Acevedo.

Acevedo hat betont, dass er sich um die Industrialisierung Paraguays kümmern werde und dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Zugang zu Arbeit sei der einzige Weg, der sozialen Ungleichheit entgegenzutreten und allen Menschen die Würde wiederzugeben, so Acevedo.

Im Bereich der Sicherheit hat Acevedo angekündigt, die paraguayischen Sicherheitskräfte neu auszustatten und zu modernisieren. Zudem soll die Polizeipräsenz auf den Straßen verstärkt werden.

Die Steuern sind ein weiteres Thema auf Acevedos Liste. Nach seiner Meinung ist das ein weiterer Punkt, der der paraguayischen Bevölkerung Sorge bereitet. Laut Acevedo müssten die Steuern ständig verändert werden, aber dazu müsse es Verhandlungen und entsprechende Abkommen geben. Steuern dürften nicht gleichbleiben, weil die Bedürfnisse des Staates sich verändern. Es müssen nicht unbedingt die Steuern selbst angehoben werden, sondern es müsste mehr Steuerzahler geben, so Acevedo. Er wies in diesem Zusammenhang auf die weit verbreitete Steuerhinterziehung hin. Das Steuerprinzip soll laut Acevedo darauf basieren: wer mehr hat, zahlt mehr und wer weniger hat, zahlt weniger. Ein Arbeitnehmer, der zwei Mindestgehälter verdient, sollte keine persönliche Einkommenssteuer zahlen. Die Regierung unter Acevedo will an einem Gesetz arbeiten, das vorsehen würde, dass Personen mit einem Einkommen von mehr als 5 Mindestgehältern die persönliche Einkommenssteuer zahlen. Damit soll mehr soziale Gerechtigkeit erreicht werden. Die Steuern könnten aber nicht auferlegt werden, wenn kein Konsens herrsche. Deshalb werde er mit den verschiedenen Institutionen den Dialog suchen, erklärte der Präsidentschaftskandidat.

Eine weitere Veränderung, die Acevedo vornehmen will, ist das Immobilien-Register. Damit soll die Regierung genauestens überprüfen können, wer rechtmäßig Land besitzt und auch die entsprechenden legalen Dokumente dafür aufweisen kann. Unrechtmäßig erworbene Ländereien sollen ausfindig gemacht und rechtlich eingezogen werden.

Jorge Osvaldo Querey Rojas (Liste 10, Vize)

Geboren am 14. Dezember 1961. Querey ist Arzt und spezialisiert in den Fachgebieten Intensivmedizin und Lungenheilkunde. Zudem hat er einen Masterabschluss in öffentlicher Verwaltung und Regierung. Querey war tätig als Arzt, Berater für Sozialversicherungen, Koordinator von Projekten mit internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, Kabinettschef und Senator. Derzeit strebt er die Vizepräsidentschaft mit der Partei „Movimiento Politico La Nueva República” an, an der Seite von Euclides Acevedo.

Quellen: (Mennoblatt – 1. April 2023-NR.7/La Nación /Última Hora/ Telefuturo/ Canal Gen/ americasquarterly.org/ as-coa.org/ tsje.gov.py/ Wikipedia/ santipresidente.com/ eigene Beobachtungen)