Die Leiter selbst des Instituts für Ländliche Entwicklung und Landbesitz, INDERT, und der Steuerbehörde DNIT besuchen mehrere Distrikte. Das Anliegen ist, über die Arbeitsweise der jeweiligen Behörde zu informieren und Anliegen der Bürger zu sammeln.
Der INDERT-Vorsitzende Franzisco Ruiz Díaz besuchte am Wochenende die Expo Agua Dulce, im Norden. Die und auch der 10. Gründungstag der Landwirtschaftlichen Vereinigung von Agua Dulce, APAD, boten einen geeigneten Rahmen, um langersehnte Landeigentumsurkunden an Bürger zu übergeben. Die Übergabe der sogenannten Landtitel nach zum Teil jahrzehntelangen Wartens fand im Rahmen einer Zeremonie statt. Ruiz Díaz betonte in Interviews mit Radio ZP-30 und anderen Medien, wie wichtig die Urkunde für den Landwirt ist. Erst, wenn das Land auch rechtlich ihm gehöre, könne der Landwirt investieren, Arbeitsplätze schaffen und produzieren, und das auch dokumentieren, – formell nachweisen. Agua Dulce liegt an der Grenze zu Bolivien im Norden des paraguayischen Chaco, im Departament Alto Paraguay. Eine Zone, die sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat.
Genau vor einem Jahr kündigte der Vorsitzende der Landwirtschaftlichen Vereinigung von Agua Dulce, APAD, Celso Muxfeld an, dass im Zentrum des Städtchens ein Handels- und Wohngebiet entstehen soll. Dafür stehen etwa 500 Ha. Land zur Verfügung. Sie sind für etwa 200 Familien ausgegeben, die in der Gegend auf Landwirtschafts- und Viehzuchtbetrieben arbeiten. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, in ihrem Umfeld einzukaufen, zur Schule und zum Arzt zu gehen. Ein neues Regionalbüro der Tiergesundheitsbehörde, SENACSA, soll bei der Verwaltung und Kontrolle des Viehbestandes helfen. Mit rund 400.000 Kopf Vieh ist Agua Dulce eines der Distrikte von Paraguay, in denen die meisten Tiere geimpft werden. Die Regierung unter Präsident Santiago Peña hat angekündigt, noch während der laufenden Amtszeit die Fernstraße PY-16 zu asphaltieren, die durch Agua Dulce führt. Das Straßenprojekt nennt sich „Corredor Transnacional del Sur“.
Der INDERT-Vorsitzende reiste anschließend weiter in den südlichen Chaco. In der Pilcomayozone, bei Línea 12 oder Santa María de los Apóstoles, hielt er eine öffentliche Anhörung ab. Er sagte, es sei ihm wichtig, die Anliegen der Bewohner vor Ort zu hören. In Wirklichkeit habe das INDERT die Bedürfnisse im Chaco viel zu lange ignoriert, meinte er. Auch in Bezug auf den südlichen Chaco erklärte der INDERT-Vorsitzende nochmal die Idee der Regierung Peñas, die Besitzverhältnisse über Ländereien zu klären und die Landwirtschaft zu formalisieren. Das solle Investitionen fördern und die Produktion in den wichtigsten Sektoren verbessern, so Ruiz Díaz. Er äußerte sich überzeugt davon, dass der Chaco so einen Großteil zum Wirtschaftswachstum Paraguays beitragen kann.
Auf Arbeitsbesuch ist auch der Leiter der Steuerbehörde, DNIT, Oscar Orué, im Chaco gewesen. Er war zunächst in Infante Rivarola, im Westen, an der Grenze zu Bolivien, kam danach nach Loma Plata und Filadelfia und reiste anschließend weiter nach Carmelo Peralta. Begleitet wird Orué von einem mobilen Büro, das sich PAC-Móvil nennt; – ein Bus auf dem noch der alte Name der Steuerbehörde, SET, steht. Von diesem fahrenden Büro aus bietet die Steuerbehörde dort, wo sie hinkommt, den Bürgern an, sie in Sachen Steuerangelegenheiten und Formalisierung von Unternehmen zu informieren und zu beraten. Das betrifft zum Beispiel auch die Prozesse rund um die Ausstellung von Zahlungsbelegen an Kunden und Buchführung des eigenen Unternehmens.
In Filadelfia hielt der Direktor der Steuerbehörde am Dienstagabend einen Vortrag. In der Aula der Gobernación sprach er über das paraguayische Steuersystem und seine Wichtigkeit für die Entwicklung der Wirtschaft. Im Gespräch mit ZP-30 sagte Orué, die Idee sei, Bewusstsein über Steuer-Verpflichtungen zu schaffen und dem Bürger in der Bürokratie entgegenzukommen, wenn es um Steuerangelegenheiten geht. Da geht es um die bürokratischen Wege die es zu durchlaufen gilt, wenn man ein Unternehmen gründet, anmeldet und führt, um die Ausstellung von Quittungen, Fakturas oder Einkunftsbelegen, und um eine korrekte Steuerabrechnung. – Auch als Nicht-Unternehmer, als Privatperson, die auf Einkünfte Steuern an den Staat abführen muss. Orué betonte, das paraguayische Steuersystem sei kundenfreundlich: einfach und zudem ein System der niedrigen Steuersätze. Es war das erste Mal, dass die Steuerbehörde in dieser Arbeitsweise in den Chaco kam. (ZP-30/Archiv)